Zählendes Rechnen als Entwicklungsschritt

Herr Schulz stellt Stefanie die Rechenaufgabe 6+8 und bittet sie, dabei laut zu erklären, wie sie vorgeht.

entnommen aus: Wartha & Schulz 2012, S. 9

Sicherlich haben auch sie schon ähnliche Bearbeitungswege beobachten können, denn Stefanies Lösungsweg ist typisch für das sogenannte zählende Rechnen: Stefanie weiß die Lösung der Aufgabe noch nicht auswendig, und sie kann noch nicht auf eine angemessene Kopfrechenstrategie zurückgreifen – daher löst sie die Aufgabe zählend.

Und vielleicht fallen Ihnen auch einige Möglichkeiten ein, wie man jetzt mit Stefanie weiterarbeiten könnte, denn Stefanies Vorgehen ist für Kinder im ersten Schuljahr ganz normal.
 
Wie jedoch schätzen Sie Stefanies Lösungsweg ein, wenn Sie wissen, dass sie Zweitklässlerin ist? Oder Viertklässlerin? Oder noch älter...?
Mit diesem kurzen Gedankenspiel soll verdeutlicht werden, dass zählendes Rechnen ein ganz normaler Entwicklungsschritt ist, dass verfestigtes zählendes Rechnen jedoch eine große Hürde im Lernprozess darstellen kann, die man mit geeigneten didaktischen Maßnahmen überwinden kann.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Anregungen für den Unterricht, wie die Ablösung vom zählenden Rechnen unterstützt werden und gelingen kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die didaktischen Maßnahmen sich dabei nicht am Alter des Kindes orientieren, sondern an seinem Vorwissen und den zu erreichenden Lernzielen. Dafür werden auf den folgenden Seiten unter anderem diese Fragen geklärt:
  1. Was genau ist zählendes Rechnen und wie unterscheidet es sich von ,,echtem" Rechnen?
  2. Was sind Voraussetzungen, damit ein Kind nicht mehr auf zählende Lösungsfindungen angewiesen ist?
  3. Wie können diese Voraussetzungen im Unterricht mit den Kindern erarbeitet werden?


Diese Seite wurde erstellt von Axel Schulz für das primakom-Team.