Hauptsache, du kannst die Ergebnisse auswendig!?

Illustration zum gestützten Üben. Ein Kind sitzt an seinem Schreibtisch und ist über ein Heft gebeugt. Daneben 2 Erwachsene. Die Frau sagt: „Wann wird denn das 1 mal 1 endlich richtig auswendig gelernt? Die Kinder gucken doch nur von den Bildern ab.“

Wie die obige Situation zeigt, haben Eltern (und auch viele Lehrpersonen) oft die Erwartung, dass das kleine 1x1 oder 1+1 schnell auswendig gelernt wird. Das Üben mit Material wird dabei nur als kurze Übergangsstufe gesehen, auf die dann bald das „richtige“ (Auswendig-)lernen folgt.
Doch bei einer vorschnellen Ablösung vom Material bleiben Lernchancen ungenutzt: Der Aufbau mentaler Vorstellungen von den Operationen und das Erkennen von Zusammenhängen zwischen einzelnen Aufgaben kann durch Materialhandlungen deutlich unterstützt werden und führt langfristig zu einem größeren Lernerfolg.

Auf den folgenden Seiten wird deutlich gemacht, warum das gestützte Üben mit Material so wichtig ist, welche Rolle die Materialhandlung im Lernprozess spielt und welche Vorstellungen die Kinder dabei erwerben können.

Inhaltlich wird dies beispielhaft an der Erarbeitung des kleinen 1x1 mit dem Hunderterpunktefeld verdeutlicht.

Auf den kommenden Seiten wird den folgenden zentralen Fragen nachgegangen:

  1. Warum sollte Üben mit Material gestützt werden?
  2. Wie kann ein solcher Materialeinsatz konkret im Unterricht aussehen?