Vom Raum in die Ebene

Jeder kennt das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Kinder nutzen dabei unterschiedliche Merkmale für die Beschreibung des zu entdeckenden Objekts, wie Farben oder Material. Auch geometrische Merkmale und Eigenschaften können genutzt werden, um das zu entdeckende Objekt zu charakterisieren.
 
Was hat Ling im Blick?
Illustration zu geometrischen Figuren im Alltag. Zwei Kinder stehen auf einer Straße. Um sie herum befinden sich eine Ampel, eine Litfaßsäule, Straßenschilder, Häuser, ein Drachen, usw. Das Mädchen sagt: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das hat 4 Ecken.“ Der Junge sagt: „Hmm… Meint sie die Fenster oder den Drachen? Der Gullideckel hat auch 4 Ecken. Oder ist der Schulranzen gemeint?“.

Das obige Beispiel macht deutlich, dass Kinder in ihrer Umgebung mit vielen geometrische Formen in Berührung kommen und diese auch wahrnehmen und anhand einfacher Merkmale beschreiben können. Im Rahmen des Spiels „Ich sehe was, was du nicht siehst“ bleiben die Beschreibungen geometrischer Objekte bewusst vage („das hat vier Ecken“), um es dem Spielpartner nicht zu leicht zu machen, das gesuchte Objekt zu finden. Dies macht jedoch deutlich, dass zur Charakterisierung geometrischer Formen differenzierte Beschreibungen notwendig sind, um sie eindeutig identifizieren zu können. 

 
Doch was müssen Kinder alles wissen, um Figuren, ihre Lage zu anderen Figuren oder Veränderungen an ihnen zu erkennen, zu beschreiben und zueinander in Beziehung zu setzen? 
In diesem Sinne wird im Folgenden auf die zentralen Fragestellungen eingegangen:
  1. Wie können sich angemessene Vorstellungen und Kenntnisse über grundlegende geometrische Begriffe und Fähigkeiten im Umgang mit ebenen Figuren entwickeln?
  2. Wie kann Unterricht dazu beitragen, dass Kinder dieses Wissen und die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben?